05/2004

Hier gibt es Bilder vom Warpstockfestival 2000

Kapitel 6 OS/2 Version 4.0 (1996-2000)



...ein Zauberer

Merlin, so hiess der Entwicklername für OS/2 Warp Version 4. Mit dieser Version wurde der eklatante Gegensatz zwischen der Entwicklerarbeit und des Marketings der IBM mehr als deutlich.





Codename: Merlin

Das neue Relase von OS/2 hatte besonders für Heimanwender viel Nettes zu bieten. Die WPS hatte nochmal ordentlich zugelegt, um dem ein Jahr zuvor erschienenem MS Windows 95 Paroli zu bieten.Im Gegensatz zu Linux, das auch heute noch alles scheut was auch nur im Entferntesten an Windows erinnert (sei es auch noch so gut), bringt OS/2 Warp 4 eine Taskleiste mit, das so gennante Warpcenter. Dieses wurde im Vergleich zum Microsoft System wesentlich funktionaler gestaltet. Wem das neue Warpcenter allerdings nicht gefällt, der kann es abschalten und das aus OS/2 Warp 3 bekannte Launchpad verwenden - oder beides, oder nichts von beidem - alles so wie man möchte - es ist schliesslich OS/2!

Auch in Sachen Performance hat sich einiges getan. Dank Windows 95 waren die Hardwareanforderungen (Intel486,16MB (besser 32MB) RAM, 100-300MB HDD, Cdrom, Maus) nichts ungewöhliches mehr.




Der Warpguide hilft weiter


Eher eine Seltenheit - Zeitungswerbung für OS/2 Warp 4


Das Einstellungsnotizbuch im neuen Look


Ein Blick auf die WPS mit dem neuen Warpcenter



Einfach mit dem Computer sprechen... Das Andrea NC-50 Headset wird mitgeliefert.


Mit Java macht auch Halma am Computer spass!


Ein sehr auffälliges und revolutionäres Merkmal ist sicherlich die implementierte Spracheingabe, die nicht nur für Diktate genutzt werden kann, sondern mit dem es auch möglich ist, das gesamte System zu bedienen. Da eine Spracherkennung natürlich immer einige Tücken hat, wurde auch Kritik laut. Es stellte sich jedoch heraus, dass vor allem das verwendete Mikrofon einen grossen Einfluss auf die Spracherkennungsqualität hatte. IBM reagierte und lieferte ein brauchbares Headset mit dem System aus. Mit diesem Headset und dem durchgeführten Spracherkennungstraining funktionierte die Sprachsteuerung sehr gut. Und wer wollte sich nicht schon immer mal verbal mit dem Computer auseinandersetzen. Computer: »öffne Ordner Java«.

Die IBM macht sich nun auch für die plattformunabhängige Programmiersprache stark. Eine JAVA Runtime und eine Entwicklerumgebung von SUN gehört nun mit zum System und soll dem OS/2 Benutzer eine vergrösserte Programmauswahl eröffnen. Weitere neue Technologien im Betriebssystem sind OpenGL, der offene Standard für 3d Graphik, und OpenDoc, ein innovatives Dokumentenverwaltungssystem, das in Zusammenarbeit mit Apple entwickelt wurde.

Im Gegensatz zu Warp 3, das es in verschiedenen Variationen gab (mit und ohne Windows, als Netzwerksystem »Connect«) gibt es OS/2 Warp 4 nur noch in einer Version, in der alle Funktionen enthalten sind.

So klar wie das Ja zu Java, so unklar ist die Zielsetzung für das neue Warp. Die Entwicklung der »sichtbaren« Neuerungen von Merlin ging eindeutig in die Richtung der Heimanwender, das Marketing jedoch hatte die Firmen im Visier, besonders durch das angekündigte Microsoft Windows NT 4.0. Viele Firmen hatten gerade mal zu Warp 3 migriert und sahen im Warp 4 eher die zusätzlichen Kosten und den erhöhten Schulungsbedarf. Der Heimanwender bekam vom neuen Release, wenn er nicht schon OS/2 -Benutzer war, so gut wie gar nichts mit. Hier hatte die IBM eine grosse Chance für OS/2 im Heimbereich vertan. »Das beste Warp, was es je gab« hätte sicherlich bei entsprechendem Marketing einen grossen Erfolg gehabt...


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